Restaurationsarbeiten - Jarek Kulicki hat die Tür des Neuen Rathauses in Wilster nun auch von innen wiederhergestellt
Ines Güstrau
Die Treppe zum hinteren Eingang des Neuen Rathauses in Wilster ist ein beliebtes Fotomotiv – besonders für Brautpaare nach ihrer Hochzeit im Spiegelsaal. Die historische Tür wurde von außen bereits im Jahr 2023 aufwendig durch den Restaurator Jarek Kulicki restauriert und erstrahlt nunmehr in ihrer ursprünglichen Schönheit.
Für den Förderverein Historische Rathäuser war aber auch der Innenanblick der Tür ein Herzensprojekt. Denn Brautpaare und andere Besucher treten durch diese Tür in den Ausgangsbereich in Richtung Bürgermeistergarten. Aber Karin Labendowicz als Kennerin der Stadtgeschichte sagt: „Der Anblick von innen war schon lange nicht mehr ansehnlich.“ Sie ist mit der Geschichte des Neuen Rathauses sehr vertraut und berichtet bei verschiedenen Anlässen gern darüber. Dabei kleidet sie sich auch schon mal mit dem Gewand der Etatsrätin Doos, damalige Eigentümerin und Vererberin des historischen Gebäudes an die Stadt Wilster.
Nun konnte auch die Innenseite der Eingangstür restauriert werden. Der Förderverein hat damit erneut Jarek Kulicki beauftragt. Der Restaurator hat auch in der ersten Etage drei Räume in ihren historischen Zustand zurückversetzt und kennt die Geschichte des Gebäudes gut. Labendowicz sagt dazu: „Mit seiner Fachkenntnis und vor allem viel Liebe für das historische Detail hat er die Räumlichkeiten in einen großartigen Blickfang für jeden Besucher verwandelt.“
Nun konnte er auch die Arbeit an der Innentür abschließen. Was einfach erscheint, klingt nach dem Bericht von Kulicki deutlich anders. Die Tür habe verschiedene Mängel durch Verrottung aufgewiesen, aber auch durch unsachgemäße Reparaturmaßnahmen in den vergangenen Jahrzehnten. Letztere mussten für eine Aufarbeitung entfernt werden. Kulicki kratzte geduldig ehemalige Kittungen heraus und bearbeitete deformierte Leisten und Risse.
Noch schwieriger wurde es bei der Auswahl der Farbgebung. Denn die Tür wies diverse Anstriche in verschiedenen Farbtönen auf. Eine der Ursprungsfarben musste aufwendig ermittelt werden. Denn auch zu Lebzeiten von Etatsrätin Doos wurden Türen und Wände bereits überarbeitet, und auch diese „mindestens zweite“ Farbgebung gilt als historisch.
„Ich arbeite eng mit dem Amt für Denkmalpflege zusammen“, erklärt der Restaurator. Somit wurde schnell klar, dass man sich an den Innenraumtüren im Neuen Rathaus orientieren müsse. Und zwar nicht an den eigentlichen Holztüren, sondern an dem jeweils darüber befindlichen Gemälde, der sogenannten Supraporte. Diese Kunstwerke wurden damals direkt auf dem Wandputz aufgebracht und wiesen mittlerweile teils erhebliche Mängel, unschöne Reparaturmaßnahmen und sehr dunkle Verfärbungen auf. Bevor es somit an die eigentliche Restauration der Eingangsinnentür ging, musste eine der Supraporten restauriert werden. (wir berichteten). Erst mit dieser Fertigstellung wurde die Farbgebung der Innenseite der Ausgangstür gemeinsam mit dem Amt für Denkmalschutz festgelegt. Kulicki: „Damit wurde sichergestellt, dass das farbliche Zusammenspiel im Innenbereich stimmig ist.“
Die Gesamtkosten der Türrestauration betrugen abschließend rund 8000 Euro, die vom Rathausverein übernommen wurden. „Wir sind dankbar, dass wir von der Stiftung Verbandssparkasse Wilster hierfür eine Spende von 3000 Euro erhalten haben“, erklärt Vereinsmitglied Manfred Bauch, der sich freut, dass die Tür nunmehr auch von innen wieder für einen schönen Anblick sorgt.
Weitere Fotos und Dokumentationen zu den Arbeiten finden Sie unter Geschichte / Neues Rathaus / Restaurierung der Innentür zum Bürgermeistergarten abgeschlossen.