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Pumpe für neues Schöpfwerk im Kasenorter Industriedenkmal ist installiert / Im April wird die Schleuse trockengelegt (WZ 23.03.2018)
Wilster

Foto: Roman Stöckmann

Das neue Herzstück der Schleuse Kasenort ist installiert. In dieser Woche wurde die tonnenschwere Hochleistungspumpe für das neue Schöpfwerk eingebaut. Nächste Woche soll es mit einem feierlichen Knopfdruck einen Probelauf geben. Der erste Bauabschnitt zur Grundsanierung des Industriedenkmals, das seit fast 100 Jahren die Wassermassen zwischen Wilster Au und Stör reguliert und für einen reibungslosen Schiffsverkehr sorgt, ist damit rechtzeitig zur Jahresversammlung des Fördervereins für den Erhalt von Schleuse und Wilster Au fertig geworden. Mit dem in den historischen Baukörper integrierten Entlastungsschöpfwerk können bei Bedarf bis zu zwei Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus der Au gepumpt werden. Die endgültige Fertigstellung soll 2020 mit einem großen Schleusenfest gefeiert werden.

„Es war ein schwieriges Unterfangen“, fasste Wilsters Bürgermeister Walter Schulz die langjährigen Vorarbeiten zusammen und würdigte dabei das Engagement des Fördervereins. Nicht ohne Überraschungen liefen dann auch die bisherigen Bauarbeiten, wie Roman Stöckmann vom Bauamt Wilstermarsch anschaulich mit Bildern verdeutlichte. Immer wieder hatten die Mitarbeiter der auf Wasserbauten spezialisierten Borsflether Firma Peters mit zunächst unerklärlichen Wassereinbrüchen hinter eigens installierten Spundwänden zu kämpfen. Immer wieder mussten Taucher Ursachenforschung betreiben und Abdichtungen vornehmen. Kuriosum am Rande: Eine auf einer angrenzenden Rasenfläche abgelegte Pumpe versank unvermittelt gut zwei Meter tief im Erdreich. Hier hatte sich ein Hohlraum gebildet. „Da hätte ein halber Smart reingepasst“, so Stöckmann.

Am Ende liefen die Arbeiten dann aber nach Plan. Durch den den historischen Umlaufkanal wurde mit viel Aufwand eine Rohrleitung gezogen. Am Ende zur Wilster-Au-Seite hin sitzt nun die neue Pumpe, die über einen eigens errichteten Transformator mit Strom versorgt wird. Laut Stöckmann kommt sie immer dann zum Einsatz, wenn die Au einen Wasserspiegel von mehr als 4,80 Meter aufweist und weitere Regenmengen drohen. Er sprach von einer „Lebensversicherung für die Menschen in der Wilstermarsch“. Mit Blick auf Klimawandel und immer häufigere Starkregenereignisse meinte er: „Wenn alle Pumpen in der Marsch laufen und wir dann auch noch die dicke Berta zuschalten können, haben wir das System im Griff.“ Ab übernächster Woche soll die eigentliche Schleuse trockengelegt werden. „Wir wissen noch nicht, was uns dann erwartet“, ist Stöckmann angesichts des hohen Alters des unter Denkmalschutz stehenden Bauwerks gespannt.

Fördervereins-Vorsitzender Reinhard Bunge machte deutlich, dass die Arbeit für die aktuell knapp 90 Vereinsmitglieder mit der Sanierung der in städtischem Eigentum befindlichen Schleuse nicht beendet ist. Erklärtes Ziel bleibt weiterhin der Kampf gegen die Verschlickung der Wilster Au, die möglichst auch künftig schiffbar bleiben soll. Bei diesem Thema, so Bunge, würden die Gespräche mit dem Land derzeit allerdings ruhen. Er erinnerte auch an das touristische Potenzial von Au und Schleuse. Amtsvorsteher Helmut Sievers wies in diesem Zusammenhang auf Pläne für eine Studie hin, mit der die Wertschöpfungs-Möglichkeiten der Au für die gesamte Region untersucht werden soll. „Dann können wir die Au nicht einfach nur der Natur überlassen“, betonte auch Sievers weiteren Handlungsbedarf.

Volker Mehmel

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