Willkommen auf der Website des Förderverein Historische Rathäuser in Wilster e.V.

WILSTER Der Vorstand des Fördervereins Historische Rathäuser hat seine Arbeit eingestellt, lässt „das Ehrenamt ruhen“. Das teilte gestern Vorsitzender Holger Stamm den Vereinsmitgliedern und allen Wilsteranern im Namen des Vorstands mit. Am verkaufsoffenen Sonntag, 1. September, werde daher der historische Speicher nicht geöffnet. Und am Tag des offenen Denkmals stehe der Förderverein auch nicht zur Verfügung.

„Zurzeit gibt es erhebliche Differenzen mit Bürgermeister Walter Schulz, die uns zu diesem Schritt zwingen“, führt Stamm, selbst auch SPD-Ratsherr, als Begründung an. Auch ein „am Montag vom Vorstand gewünschtes Vermittlungsgespräch“ habe „kein akzeptables Ergebnis“ gebracht. Auf Anfrage unserer Zeitung benannte Stamm die Differenzen mit einem Hausverbot, das der Bürgermeister ihm erteilt habe, sowie der Einschränkung für den Förderverein, dass dieser nur noch den großen Saal des Alten Rathauses betreten dürfe. Der Vorstand schlage nun einen „runden Tisch“ mit Vertretern von Stadt, Politik und Förderverein vor, um „einen sauberen Neubeginn einzuleiten“, so Stamm.

Walter Schulz unterstrich gegenüber unserer Zeitung, dass er in seiner Funktion als Bürgermeister darauf achten müsse, städtisches Eigentum, in diesem Fall vor allem Kulturgut, zu schützen. Der Vorsitzende des Fördervereins habe wiederholt Kompetenzen überschritten. Zuletzt mit einem Filmdreh im Alten Rathaus. Dort entstand ein Kurzfilm zu den Hexenprozessen, „Das letzte Feuer“, für die Krimi Nordica mit Holger Stamm in einer Rolle. Ohne Rücksprache mit der Stadt seien die Räume genutzt worden. Und wie Fotos, die Stamm auch auf Facebook postete, zeigten, seien dabei auch historische Bücher, die laut Bürgermeister eindeutig aus der Rathaus-Bibliothek stammten, genutzt worden. „Man kann klar das Altertum sehen“, so Schulz. Darauf angesprochen, habe der Fördervereinsvorsitzende das abgestritten, die Bücher seien geliehen gewesen. Er habe ihn daraufhin gebeten, ihm die Quittung dafür zu zeigen. Auf die warte er heute noch, so der Bürgermeister.

Im Übrigen habe er Stamm kein Hausverbot erteilt, sondern verwehre ihm den Zugang zu den Räumen des Rathauses. Genutzt werden dürfe vom Vereinsvorstand und dessen Vorstandsteam die große Halle des Alten Rathauses. Gegenüber Vorstandsmitgliedern habe er im Übrigen Gesprächsbereitschaft signalisiert. Darauf habe Stamm nicht reagiert, obwohl beide sogar im Wirtschaftsausschuss am Dienstagabend nebeneinander gesessen hätten. Das gestrige Schreiben habe Schulz auch nicht erhalten – obwohl er als Vertreter der Stadt Beisitzer ist. Die Situation bedauert der Bürgermeister, denn selbstverständlich sei die Stadt froh, den Förderverein zu haben. Aber eine Grenzlinie sei überschritten worden, die ihn von Amts wegen zu handeln gefordert hätte. rg

                     

               Stamm                                                          Schulz

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