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Gelungener Start in die Krimi Nordica rund um Hexenkunst und mittelalterliche Folterprozesse in Wilster

Sabine Kolz WILSTER Von weisen Frauen in der Bibel bis zur mittelalterlichen Hexenverfolgung, von Magie bis Mordgeschehen: Die Eröffnung der Krimi Nordica in Wilster gab am Sonnabendabend einen schaurig-schönen Vorgeschmack auf zahlreiche Veranstaltungen bis zum 10. November sowohl in der Marschenstadt als auch in Itzehoe und Brunsbüttel.

Wilster ist zum ersten Mal Tatort im Rahmen der Krimi Norica. Bei bestem Wetter und stimmungsvollem Feuerschein vor der St. Bartholomäus-Kirche nahm das Geschehen seinen Lauf. Schauspieler des Teatro Spectaculo mischten sich unter die vielen Besucher, mittelalterliche Klänge und Streitgespräche zwischen „heilkundigen“ Frauen lenkten die Aufmerksamkeit auf sich. Dabei ging es um Kräuter und deren Wirkung.

Das ist schon in der Bibel im Buch Samuel Thema, wie die Zuhörer in der St. Bartholomäus-Kirche erfuhren. Bei „Crimetime unter der Kanzel “ las Pastorin Telse Möller-Göttsche die Geschichte der Hexe von Endor vor – und wies darauf hin, dass das Wort „Hexe“ im Buch der Bücher nicht genannt wird, sondern dort von „weisen Frauen“ und „Totenbeschwörerin“ die Rede ist. Mit Orgelwerken passend zum Thema verstärkte Kantor Hartwig Barte-Hanssen musikalisch die Wirkung des Geschehens um die Beschwörung des toten Königs Saul.

Mehr als 500 Besucher sehen „Das letzte Feuer“
Eng wurde es anschließend in der Markthalle des Alten Rathauses, wo der Rathausförderverein den Film „Das letzte Feuer“ zeigte. In sieben Vorführungen drängten sich insgesamt rund 550 Besucher. Der Streifen zeigt einen der letzten Hexenprozesse Schleswig-Holsteins in Wilster. „Am 13. Mai 1676 wurde die 14-jährige Stinke Ritzers zum Verhör in das Rathaus gebracht“, erzählte Holger Stamm. Schließlich kam heraus, dass die Frau des Totengräbers, Trinke Evers, die junge Stinke die Heilerkunst gelehrt haben soll. Unter der Folter soll Trinke Evers wiederum erklärt haben, dass die 79-jährige Trinke Kuhlmanns ihr 14 Jahre vorher alles beigebracht habe, führte Stamm weiter aus. Der Vorsitzende des Fördervereins Historische Rathäuser spielte in dem Film den Richter, der veranlasste, das Trinke Evers 1678 auf dem Marktplatz vor dem Rathaus verbrannt wurde. Stinke Ritzers und Trinke Kuhlmann wurden des Landes verwiesen.

Nach diesem Ausflug in die dunkle Geschichte Wilsters ging es spannend, aber auch fröhlich weiter. Im Kulturhaus zeigten fast 20 Bühnenneulinge aus dem Improvisationsworkshop ihren „Mord in einer Minute“, und im Bauernstübchen war Krimi-Disco angesagt. Stärken konnten sich die Besucher auch an den Holzbuden vor dem Eiscafé Rialto. Dort boten der Landfrauenverein Wilstermarsch Suppen und Melanie Christen zauberhaften Hexenpunsch an. Alles fand reißenden Absatz.

Ein gelungener Auftakt, da waren sich alle Akteure einig: Andrea Giesen vom Veranstalter Stadtmanagement Itzehoe, Heiko Wiese vom Amt Wilstermarsch, Kreispräsident Peter Labendowicz und Hans-Werner Speerforck vom Regionalverein, der neben den Stadtwerken Itzehoe, Wilster und Brunsbüttel sowie den Kommunen das Festival finanziell unterstützt, sowie Bürgermeister Martin Schmedtje aus Brunsbüttel. Vermisst wurden die Bürgermeister aus Itzehoe und Wilster oder deren Stellvertreter. Einige Besucher hatten einleitende Worte erwartet.

Infos zu den weiteren Veranstaltungen unter www.kriminordica.de

MITTELALTERSTIMMUNG VERBREITEN DIE MUSIKER DES TEATRO SPECTACULO. SABINE KOLZ

Anmerkung der Redaktion: In der Rubrik "Geschichte" dieser Website finden Sie einen Bericht zu den Hexenprozessen in Wilster.

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