Jarek Kulicki hat die Malerei im Neuen Rathaus in Wilster restauriert / Paten für weitere Gemälde gesucht
Ines Güstrau
Alte Gemälde zieren die Flurtüren im Erdgeschoss des Neuen Rathauses in Wilster. Supraporte (lateinisch: über der Tür) heißen diese historischen Kunstwerke oberhalb der Holztüren im Fachjargon. Es gibt sie dreidimensional geschnitzt oder aus Gips oder aber, so wie in Wilster, als Bild direkt auf dem Wandputz. Aber der Zahn der Zeit nagte an den Wandmalereien. Risse im Putz entstanden schon vor vielen Jahrzehnten und wurden zum Teil, oft mit verschiedenen und teils einfachen Mitteln, repariert. So wurde zum Beispiel Pergamentpapier über die Risse und abgeblätterte Bereiche geklebt und übermalt. Verfärbungen blieben zurück. Zudem sorgte Schmutz und Staub für eine stetige Dunkelfärbung der Bilder.
Anlässlich der Restauration der Innenseite der hinteren Ausgangstür wurde nun auch eine der Supraporten restauriert. „Hierbei ging es vor allem um die neue Farbgebung der Ausgangstür“, erklärt Jarek Kulicki. Der Restaurator hatte verschiedene Farbschichten auf der Innenseite festgestellt. In enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalschutz hatte man sich dafür entschieden, die Farbwahl von einer der historischen Grundfarben an die Supraporten im Flurbereich anzupassen, um ein harmonisches Gesamtbild zu schaffen. „Dafür wurde die Restauration einer der Supraporten notwendig“, so Kulicki.
Rund 100 Arbeitsstunden investiert
In den rund 100 Arbeitsstunden des Restaurators ließ er Risse verschwinden und reparierte brüchige Putzstellen. Mit chemischen Lösungen wurde vorsichtig das Gesamtkunstwerk gereinigt und Schadstellen säuberlich retuschiert. Der auf Putz geklebte Blattgoldrahmen wurde gereinigt, repariert und fehlende Stellen ersetzt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. In helleren Farbtönen und ohne die deutlich sichtbaren Mängel strahlt jetzt die restaurierte Supraporte.
Die Kosten dafür übernahm die Stadt Wilster als Eigentümer des historischen Gebäudes. „Die Stadt ist immer bemüht, in kleinen Schritten die Restauration des Neuen Rathauses zu finanzieren“, sagt Matthias Carstens. Der Bauamts-Mitarbeiter begleitete die Restaurationsarbeiten von Jarek Kulicki. Große Investitionen habe es vor einigen Jahren bereits im Obergeschoss mit den grünen Zimmern gegeben. „Wir verfolgen immer die Fördermöglichkeiten für solche Vorhaben“, fügte Carstens hinzu. Dies sei zurzeit aber immer schwieriger geworden. Umso dankbarer sei die Stadt über die Unterstützung durch den Förderverein Historische Rathäuser in Wilster. Der Rathausverein möchte aber auch gern die Restauration der anderen Supraporten vorantreiben. „Der Unterschied von vorher und nachher ist immens“, zeigte sich der Vorsitzende Holger Stamm mit Blick auf die restaurierte Wandmalerei beeindruckt. Hierfür sei jedoch weitere finanzielle Unterstützung notwendig. „Ich könnte mir Patenschaften für die Gemälde vorstellen.“
Die Restaurationskosten seien zwar recht hoch, aber gemeinsame Patenschaften für jeweils eines der Gemälde könnten gebildet werden. Stamm würde sich freuen, wenn sich entsprechende Spender oder Paten finden würden.
Interessenten können sich melden unter 04823/921040 oder