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Demokratie-Initiative veranstaltet Ausstellung über die Nazi-Zeit in Wilster

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Ilke Rosenburg
Wilster
Wie war das eigentlich damals in der NS-Zeit und im Krieg in Wilster? Die Wilsteraner Initiative für Demokratie, Menschlichkeit und Vielfalt arbeitet intensiv gegen das Vergessen und hat schon mit einigen Veranstaltungen auf die Beine gestellt, um die Werte, für die ihre Mitstreiter stehen, in die Öffentlichkeit zu tragen. Seit längerem in Vorbereitung ist eine Ausstellung, die vom 8. bis zum 10. Oktober vor dem Hintergrund „80 Jahre Kriegsende – NS-Zeit in Wilster“ im Alten Rathaus, Op de Göten, stattfinden wird. Das Rahmenprogramm dafür steht. Initiativen-Sprecher Manfred Schmiade weist auf das nächste Treffen am Donnerstag, 18. September, um 18.30 Uhr im Kulturhaus Wilster hin, bei dem die Details zur Ausstellung im Mittelpunkt stehen werden und zu dem alle Interessierten eingeladen sind.

Schmiade nennt die Intension, die hinter der Veranstaltung steht: „Wir erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus in der Wilstermarsch. Das Unrecht und die Folgen der NS-Zeit dürfen sich nicht wiederholen. Wir setzen uns ein für Demokratie, Menschlichkeit und Vielfalt“, unterstreicht er. Eröffnet wird die Ausstellung am Mittwoch, 8. Oktober, um 18.30 Uhr im Alten Rathaus. Dort wird Carsten Schröder zunächst einen Vortrag halten. Schröder und seine Frau Karin Lewandowski haben sich intensiv mit der nationalsozialistischen Geschichte der Marschenstadt und ihrer Opfer befasst. Im Anschluss folgt eine Führung durch die Ausstellung.

Arbeiten von Wilsteraner Schülern
In den Folgetagen hoffen die Initiatoren auf viele Besucher, die dann durch die Ausstellung geführt werden. Besonders soll der Gemeinschaftsschule Wilster für einzelne Klassen angeboten werden, sich mit der NS-Geschichte zu befassen. „Wir haben die Ausstellung extra in die vorletzte Woche vor den Herbstferien gelegt und hoffen, dass unsere Ausstellung von Schülern und Lehrern besucht wird“, so Manfred Schmiade, der gemeinsam mit Christel Pruter-Kock, Karin Lewandowski, Carsten Schröder, Helmut Jacobs, Holger Stamm und Manfred Bauch an der Ausstellung arbeitet.

Besonders interessant sein dürften auch für Schüler Beiträge von drei Jugendlichen, die an der Gemeinschaftsschule Wilster in diesem Jahr ihren Abschluss machten. Ihre Arbeiten mit einer Zeitleiste Wilsters, Sehenswürdigkeiten der Stadt und über die Bombardierung Wilsters werden an einer Stellwand präsentiert. „Darüber freuen wir uns sehr“, so Schmiade.
Neben den Führungen gehört auch eine weitere öffentliche Veranstaltung am Freitag, 10. Oktober, abends im Ausstellungsraum dazu. Details werden noch bekannt gegeben. Inhaltlich können sich die Besucher in der Ausstellung an insgesamt zwölf Stellwänden informieren. Da gibt es zunächst einen historischen Überblick zur Vorgeschichte der NS-Zeit. Dazu werde es Bilder aus Wilster und entsprechenden Text geben. Dem folge die Machtentfaltung der Nazis ab 1933 mit Texten, beispielsweise auch aus der Wilsterschen Zeitung. Hinzu kommen Bilder von Aufmärschen in der Stadt und von der Volksabstimmung.

Nazi-Größen in Wilster
Ein Teil der Ausstellung gebe auch Auskunft über Nazigrößen aus Wilster, wobei aus Rücksicht auf die Nachkommen auf Namensnennung verzichtet werde. Allerdings werde Bezug auf den einstigen Mittelschullehrer Dietrich Klagges (ab 1918 bis Mitte der 1920er Jahre) genommen, der später als Staatsminister für Inneres und Volksbildung im damaligen „Freistaat Braunschweig“ für die Einbürgerung Hitlers sorgte.

Vor allem aber widme sich die Ausstellung der Verfolgung in der NS-Zeit. Da gehe es um die Personen hinter den Stolpersteinen, die vor dem Alten Rathaus liegen, um Zwangssterilisierungen im Wilsteraner Krankenhaus Menckestift, Texte von Kriegsgefangenen und Bilder. Fündig geworden sei man gerade hinsichtlich der Kriegsgefangenen auch im Heimatbuch der Gemeinde Dammfleth von Manfred Otto Niendorf, herausgegeben im Jahr 1990. Außerdem macht die Initiative auf ihre Aktivitäten seit März 2023 in Wilster aufmerksam, unter anderem mit einem Plakat zum Film, der vergangenes Jahr in Erinnerung an die Reichspogromnacht im Kulturhaus gezeigt wurde. Aufmerksam macht Schmiade noch darauf, dass im Anschluss an die Ausstellungstage am Samstag, 11. Oktober, von 10 bis 16 Uhr in den Räumen von „Steinburg Sozial“ am Bahnhof das „Fest der Kulturen“gefeiert werden wird.

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